13.01.2011 - Havarie TMS Waldhof

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Auf dem Rhein kenterte in der Ortslage Sankt Goarshausen in den Morgenstunden des 13.01.2011 das mit ca. 2400 to. Schwefelsäure beladene Tankmotorschiff "Waldhof". Von der vierköpfigen Schiffsbesatzung konnten zwei Personen gerettet werden, zwei Besatzungsmitglieder wurden vermisst. Neben der Feuerwehr St. Goarshausen waren zahlreiche Einsatzkräfte aus dem Rhein-Lahn-Kreis, Rhein-Hunsrück-Kreis sowie weitere überörtliche Fachkräfte und Experten im Einsatz.

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Bis zur Bergung wurden rund um die Uhr an einem festen Punkt in der Ortslage St. Goar PH-Messungen im Rhein durchgeführt. Darüber hinaus nahm die MS "Burgund" (Spezialschiff für den Gewässerschutz) zu bestimmten Tageszeiten entsprechende Messfahrten vor. Diese Messungen wurden vom 16.01.2011 - 20.01.2011 aufgrund der bedingt durch das Hochwasser schwierigen Vorgehensweise, durch die Feuerwehr der VG Loreley unterstützt. Hierfür wurde Personal aus den Einheiten Dahlheim, Kaub, Prath, Sankt Goarshausen und Weisel eingesetzt.

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Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr St. Goarshausen wurde am 18.01.2011 wieder auf die Regelalarmierung zurückgesetzt. Die Feuerwehreinsatzzentrale war nun nicht mehr rund um die Uhr besetzt, einzelne Rufbereitschaften waren jedoch weiterhin eingerichtet. Am 20.01.2011 durften nach der Schifffahrtssperre erste Schiffe (Bergfahrer) die Unfallstelle passieren. Gegen Mittag trafen die ersten beiden Schwimmkräne in Sankt Goarshausen ein.

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Am 21.01.2011 und 22.01.2011 überprüfte die Feuerwehr Sankt Goarshausen mittels Wärmebildkamera die Laderäume des Havaristen auf etwaige Temperaturveränderungen. Die Vorbereitungen für die Bergung waren in vollem Gange. Am 22.01.2011 wurden diese auch erstmals richtig von außen sichtbar; ein Schwimmkran wurde an den Havaristen verlegt. Die Bevölkerung im unmittelbar betroffenen Ortsbereich (Altstadt) wurde - ebenfalls am 22.01.2011 - von Führungskräften der Feuerwehr über die anstehenden Maßnahmen persönlich bzw. per Flyer informiert. Am 23.01.2011 wurde ein zweiter Schwimmkran an den Havaristen verlegt. Am 24.01.2011 und 25.01.2011 stellte die Feuerwehr Sankt Goarshausen für die anstehenden Probebohrungen feuerwehrtechnisches Gerät bereit.

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Vom 26.01.2011 - 29.01.2011 fanden durch die BASF-Feuerwehr Probebohrungen in den Tank des Havaristen statt, um den Zustand der Schwefelsäure festzustellen. Dies war für die weitere Bergung von Bedeutung. Die Feuerwehr Sankt Goarshausen unterstützte den Einsatz, in den auch die Berufsfeuerwehr Koblenz (Löschboot) sowie die Freiwilligen Feuerwehren Lahnstein (Taucher, MZB, GW-Mess) , St. Goar (MZB) und Oberwesel (GW-Mess) eingebunden waren, logistisch und mit Führungskräften.

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Auch am 30.01.2011 war die Feuerwehr Sankt Goarshausen wieder im Havarieeinsatz. Nicht mehr benötigtes Einsatzmaterial wurde mittels Rettungsboot (RTB 3) und Mehrzweckfahrzeug (MZF 1) vom Havaristen abtransportiert. Am 31.01.2011 und 01.02.2011 unterstütze die Feuerwehr Sankt Goarshausen erneut den Einsatz logistisch und mit Führungskräften. Die Explosionsgefahr in allen Ladetanks der „Waldhof“ war am 01.02.2011 ausgeräumt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen bewertete die Gefährdungslage unter diesen geänderten Randbedingungen neu und beschloss, am 02.02.2011 erste Fahrten zu Tal probeweise zuzulassen. Gegen 9.35 Uhr konnte der erste Probefahrer die Unfallstelle beim havarierten TMS „Waldhof“ talwärts passieren. Bei dem ausgewählten Schiff handelte es sich um die „Pugna Vitae“, ein 80 m langes, nicht beladenes Gütermotorschiff. Ebenfalls am 02.02.2011 wurde die Feuerwehr Sankt Goarshausen noch einmal zur Bereitstellung von Gerätschaften von der Einsatzleitung angefordert.

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Am Samstag, den 05.02.2011, pumpte das Bergungsteam die hochkonzentrierte Schwefelsäure aus Tank 7 des Havaristen in einen Edelstahltank des TMS „Erlenhof“, das am frühen Morgen an die Loreley gekommen war. Auch der erste Schubverband „Dynamica“ konnte gegen 16.20 Uhr kontrolliert am TMS „Waldhof“ vorbeigeführt werden. Nach Auswertung aller Ergebnisse der Untersuchungen am Havaristen nach dem Leichtern der Säure aus Tank 7 der TMS „Waldhof“ in das TMS „Erlenhof“ entschied die Einsatzleitung am 07.02.2011, einen Teil der verbliebenen Ladung kontrolliert in den Rhein zu leiten.

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Beim Umpumpen von Tank 7 in das Transportschiff kam es zu Veränderungen der Stabilität des auf der Seite liegenden Havaristen. Das Vorschiff sackte etwa 20 Zentimeter in Richtung Kolk ab, was zu einer Durchbiegung und Torsion (Verdrehung) des Schiffskörpers führte. Im Bereich des Tankdecks entstanden Beulen, die auf eine enorme Spannung innerhalb des Schiffskörpers hinwiesen. Mit Beginn der Einleitung nahm das Gewässeraufsichtsschiff „Burgund“ erneut andauernde Messungen des Rheinwassers unterhalb der Unfallstelle auf. Negative Auswirkungen auf die Gewässerökologie waren durch die kontrollierte Einleitung nicht zu erwarten. Am Sonntag, 13.02.2011, fand die Bergung der Waldhof in folgenden Schritten statt:
Zunächst wurden die Tanks 1 bis 3 gelenzt, damit der Schiffskörper im Bugbereich einen natürlichen Auftrieb erhielt.
Zusammen mit den auf beiden Seiten der Waldhof liegenden Kränen wurde dabei das Schiff langsam und kontrolliert gehoben bzw. gehalten (siehe Skizze Schritt 2).
Als das havarierte Schiff keine Grundberührung mehr hatte, wurde die „Waldhof“ in einem dritten Schritt wieder in ihre normale Schwimmlage gedreht werden (siehe Skizze Schritt 3).

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Am Nachmittag wurde Gewissheit über den Verbleib eines der beiden vermissten Besatzungsmitglieder erlangt. In den total zerstörten Wohnräumen des Schiffes konnte eine Leiche gefunden und geborgen werden. Gegen Abend konnte der Havarist dann aus der Fahrrinne geschoben werden. Während der Bergung am 13.02.2011 stellte die Feuerwehr Sankt Goarshausen ein RTB 3 mit entsprechender Besatzung zur Sicherung bereit.
Nachdem der Havarist am 14.02.2011 in den Loreleyhafen verbracht war, wurde der Maschinenraum und der Bugstrahlraum, welche noch mit verschmutztem Wasser gefüllt waren, zunächst beprobt, um Gefahren für die Rettungskräfte auszuschließen. Anschließend wurde die vorhandene Flüssigkeit in ein extra angefordertes Spezialschiff (Bilgenentöler) gepumpt. Erst dann konnte die Suche nach der noch vermissten Person fortgesetzt werden. Die Suche blieb allerdings ergebnislos.

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Die Mitglieder der Feuerwehr Sankt Goarshausen haben bei diesem Einsatz über 1.100 ehrenamtlichen Stunden geleistet.

Mit der folgenden Bildergalerie möchten wir einen Einblick die damaligen Ereignisse geben:

Nach einer Reparatur ist das Schiff seit April 2012 unter dem Namen Auriga wieder in Fahrt.

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