Chronik Löschzug Süd

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr St. Goarshausen Löschzug Süd

Nach einigen Großbränden in der Stadt- St. Goarshausen entschlossen sich 17 Bürger der Stadt eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am 02.02.1872 statt und am 10.08.1872 erteilte die Regierung in Wiesbaden die Genehmigung zur Gründung. Erster Feuerwehrkommandant war der Kaufmann Heinrich August Greiff. Dreißig aktive Mitglieder schlossen sich in der neugegründeten Wehr zusammen. Diese Mitgliederzahl steigerte sich auf 60 Wehrmänner. Eine Zahl von der wir heute nur träumen. Bei der Gründung der Wehr übernahm diese die der Stadt gehörenden Löschgeräte. Es waren: Eine vierrädrige Druckspritze, renoviert 1851, mit 2 Zylindern, einem Strahlrohr, für 14 – 16 Mann Bedienung. Des weiteren Schläuche, Handfeuereimer, Leiter- und Gerätewagen. Bereits 2 Jahre später, 1874, konnte die Wehr eine neue zweirädrige Saug- und Druckspritze mit 2 Zylindern und 2 Strahlrohren, für 12 bis 14 Mann Bedienung, erhalten.

Eine wahre Begebenheit, die den Eifer der noch junger Feuerwehr wiedergibt, sei hier berichtet: Am 06.09.1880 weilte der Kronprinz Friedrich Wilhelm – der spätere Kaiser Friedrich – in St. Goarshausen. Der Kronprinz schritt die Front der Feuerwehr, in Paradeaufstellung, ab. Er drückte dem Kommandanten die Hand und lobte die gute Absicht, sich selbstlos zum Schutze der Mitbürger einzusetzen. Der Kommandant strahlte und meinte dann treuherzig: „Königliche Hoheit! Etwas fehlt uns: Es brennt viel zu wenig“.

Das Spritzenhaus befand sich hinter dem Rats- und Schulhaus. Alarmiert wurde mit Glocken, Hornsignalen und der Ortsschelle. Nach dem Bau der städtischen Wasserleitung im Jahr 1893 wurde die Ausrüstung für einen Hydrantentrupp beschafft. Im Jahr 1911 wurde eine zweirädrige Dreiradleiter mit 14 m. Steighöhe beschafft. Am 02.02. 1930 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ihre erste Motorspritze mit einer Leistung von 400 l/min. Zum Ziehen der Motorspritze erhielt die Feuerwehr im Jahre 1937 einen Offenen Personenwagen älteren Baujahres, der bis 1952 seinen Dienst leistete. 1940 wurde mit dem Bau des neuen Gerätehauses hinter der Volksschule begonnen in dem noch heute, in etwas erweiteter Form, die Feuerwehr untergebracht ist. 1945 wurde durch die Besatzungsmacht jede weitere Tätigkeit der Feuerwehr verboten. Später durfte eine Feuerwehr mit 8 Wehrmännern bestehen. Nach einem Brand in einer Unterkunft der französischen Besatzungstruppe erkannte der Kreiskommandant die Notwendigkeit einer Feuerwehr. Nach seinen Worten: „Erst reich eine Tasse Wasser, dann ein Eimer voll und dann braucht man die Feuerwehr“ durfte im Jahr 1948 die Feuerwehr auf 21 Mann erweitert werden.

Im Jahr 1952 wurde die Sirenenalarmierung installiert und die Wehr erhielt ihre erste TS 8/8. Als Zugfahrzeug diente der PKW älteren Baujahres, der dabei seinen Geist aufgab. Als Ersatz wurde ein altes Wehrmachtsfahrzeug der Marke Stöver beschafft und umgebaut. Über dieses Fahrzeug können die älteren Kameraden Schauergeschichten erzählen. 1958 im Juli wurde das erste TSF (Ford FK 1200) in Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug ging am 10.01.1960 durch einen Unfall verloren und wurde durch den gleichen Typ ersetzt. 1960 wurde das LF Baujahr 1941, durch ein TLF 16 (Mercedes-Benz mit Vorbauseilwinde) ersetzt. 1967 wurde dieses Fahrzeug durch ein TLF 16 (Magirus) abgelöst, dieses wiederum ist im Jahr 1979 durch ein TLF 16/24 der Marke Magius-Deutz-Iveco (1. Serie mit Pizzablech) ersetzt worden. Weiterhin wurde der Fahrzeugpark auf Mannschaftswagen, Tanklöschfahrzeug, Tragkraftspritzenfahrzeug, Unfallhilfsfahrzeug und Katastrophenschutzfahrzeug erweitert.

Im Zuge der Verwaltungsreform wurde die Gemeinde Wellmich am 07.06.1969 in die Stadt St. Goarshausen eingegliedert. Somit wurde die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils Wellmich als Folge der dieser Verwaltungsmaßnahme in die Freiwillige Feuerwehr St. Goarshausen integriert. Seitdem gibt es in St. Goarshausen zwei Gerätehäuser, der Einfachheit halber Wachen genannt. Die Wache Nord (Wellmich und Ehrenthal) und die Wache Süd (St. Goarshausen-Stadt und Ortsteil Heide). Die Wache Süd ist Stützpunktwehr der Verbandsgemeinde Loreley während die Wache Nord Teileinheit des Gefahrstoffzuges des Rhein-Lahn-Kreises ist. Von den anfänglichen Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit ist heute nichts mehr zu spüren. Allein der Zustand, das bis zum heutigen Tage noch kein gemeinsames Gerätehaus gebaut werden konnte, wirkt sich noch als Störfaktor aus.

Unsere Jugendfeuerwehr wurde am 01.11.1971 gegründet und sorgt für unseren Nachwuchs in der aktiven Wehr.

1980 wurde, nachdem 15 Jahre lang keine größere Leiter mehr vorhanden war, eine Anhängeleiter (AL 18) beschafft. Der 1982 beschaffte Einsatzleitwagen (ELW) wurde 1991 durch ein neues Fahrzeug ersetzt. 1985 wurde die Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) im Gerätehaus der Wache Süd eingerichtet. Sämtliche Einsätze in der Verbandsgemeinde Loreley werden seitdem über die FEZ koordiniert. Die Feuerwehr St. Goarshausen Wache Nord und Süd ist vollständig mit Funk und Atemschutz ausgerüstet.

Zur Hilfeleistung und Brandbekämpfung auf dem Wasser wurde 1988 der Feuerwehr St. Goarshausen eine Feuerwehrmehrzweckfähre zur Verfügung gestellt. Für Hochwassereinsätze stehen der Feuerwehr 3 RTB`s und 3 Hochwassernachen zur Verfügung.

Im Mai 2004 wurde das TLF 16 durch ein LF 16/12 ersetzt. In August 2006 wurden dann das mit 35 Dienstjahren älteste Tragkraftspritzenfahrzeug in der Verbandsgemeinde Loreley sowie der seit 2004 zum Gerätewagen umfunktionierte ehemalige RW 1 (Unimog) durch ein neues LF 10/6 ersetzt. Damit konnte das von der Wehrführung St. Goarshausen erarbeitete neue Fahrzeugkonzept erfolgreich abgeschlossen werden. Drei alte Fahrzeuge wurden durch zwei neue Fahrzeuge ersetzt und gleichzeitig die Schlagkraft der Wehr nachhaltig erhöht.

Im Jahr 2009 wurde Dirk Jacoby als erstes Führungskraft des Löschzugs Nord zum Wehrführer der Feuerwehr Sankt Goarshausen gewählt.

Im Jahr 2012 hielt der Digitalfunk Einzug in die Feuerwehr Sankt Goarshausen. Im gleichen Jahr wurde auch der 1991 beschaffte Einsatzleitwagen durch ein zeitgemäßes Führungsfahrzeug ersetzt. Der alte ELW wurde zum Mannschaftstransportfahrzeug umfunktioniert und stand dem Löschzug Nord noch bis ins Jahr 2015 zur Verfügung, ehe dann auch hier eine Ersatzbeschaffung erfolgte.

Nach jahrelanger, - nein - jahrzehntelanger Diskussion um ein neues Feuerwehrgerätehaus in Sankt Goarshausen, kam es im Juni 2015, endlich zum Startschuss éinen potenziellen Neubau. Der Verbandsgemeinderat beauftragte einstimmig die Planungsphasen 1 - 4, welche die Grundlagenermittlung, die Vorplanung, die Entwurfsplanung und die Genehmigungsplanung umfassten. Der Standort des neuen Gerätehaus sollte in der Forstbachstraße auf dem Gelände eines ehemaligen Busunternehmens sein. Nach der Baureifmachung des Grundstücks durch die Stadt Sankt Goarshausen war der anschließende Neubau durch die Verbandsgemeinde Loreley vorgesehen.

Im Jahr 2016 wurde der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr St. Goarshausen Wache Nord e. V. aufgelöst. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Wache Süd e.V. wurde in Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr St. Goarshausen e. V. umbenamt.

2019 erhielt die Feuerwehr Sankt Goarshausen vom Land Rheinland-Pfalz ein modernes Hilfeleistungslöschboot, was die in die Jahre gekommene RPL 9 ersetzt. Die offizielle Übergabe durch Innenminister Lewentz fand am Sommerfest 2019 statt.

Im September 2020 wurde es bittere Realität: Der geplante Gerätehausneubau auf dem Gelände in der Forstbachstraße ist aus Kostengründen endgültig vom Tisch, eine Altnernative aber noch nicht gefunden. Die Feuerwehr Sankt Goarshausen muss somit auch noch weitere Jahre in ihren maroden Räumen ausharren.

 

Wird fortgeführt...